Anamnese und diagnostik bei kardialen Symptomen

Der diagnostische Prozess bei Verdacht auf Herzprobleme startet mit einer detaillierten Anamnese und einer umfassenden körperlichen Untersuchung. Symptome wie Abgeschlagenheit, Atemnot und geschwollene Extremitäten könnten auf eine Herzschwäche hinweisen.

Bei Vorliegen von Beschwerden nimmt der behandelnde Kardiologe eine gezielte Anamnese vor, um die Ursachen genau zu erfassen. Er führt ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten, um dessen Gesundheitszustand eingehend zu beurteilen. Wichtige Anamnesefragen umfassen:

  • Welche Symptome treten auf?

  • Wie lange bestehen die Beschwerden bereits?

  • In welchen Situationen nehmen die Symptome zu?

  • Gibt es Herzerkrankungen in der Familiengeschichte?

  • Bestehen aktuell familiäre oder psychische Belastungen?


Diagnostikverfahren

Im Anschluss an die körperliche Untersuchung kann der behandelnde Kardiologe auf zusätzliche Diagnoseverfahren zurückgreifen. Dabei überprüft der Kardiologe zunächst grundlegende Vitalparameter wie Puls, Blutdruck, Gewicht und Körpergrösse. Des Weiteren erfolgt eine akustische Untersuchung von Herz und Lungen mithilfe eines Stethoskops, um eventuelle Auffälligkeiten feststellen zu können.


Nicht-invasive Diagnostikverfahren

 

Elektrokardiogramm (EKG)

Mit dem Ruhe-Elektrokardiogramm (EKG) können die Herzfrequenz, der Herzrhythmus und die Aktivität von Herzvorhöfen und Herzkammern untersucht werden. Beim Ruhe-EKG wird die Herzaktivität im Liegen aufgezeichnet. Dazu werden Elektroden an Armen, Beinen und an der Brust rund um das Herz angebracht. Das Resultat wird in Kurven dargestellt und zur Diagnose oder Therapiekontrolle bei den allermeisten Herzkrankheiten eingesetzt.

Langzeit-EKG

Mit dem Langzeit-EKG werden die Herzfrequenz und der Herzrhythmus über eine Dauer von bis zu maximal 10 Tagen aufgezeichnet. Die verlängerte Aufzeichnungsdauer kann es ermöglichen intermittierend auftretenden Rhythmusstörungen zu detektieren.

Hierfür kann mit unterschiedlichen Geräten gearbeitet werden. Eine neue Gerätegeneration macht einen fast uneingeschränkten Alltag möglich. (Duschen, Sport treiben Schwimmen). Die Auswertung und Besprechung der Untersuchungsergebnisse findet in der HerzKlinik statt.

Belastungs-EKG

Beim Belastungs-EKG erfolgt die Messung der Herzstromkurven im Sitzen auf dem Fahrradergometer.

Die Belastung erfolgt gemäss einem vorher gewählten, individuell angepassten Belastungsprotokoll.

Die Belastung dauert in der Regel 8-12 Minuten. Ziel ist meist eine körperliche Ausbelastung. Dabei werden Blutdruck, Puls, Herzrhythmus und –frequenz sowie die Leistungsfähigkeit und die Sauerstöffsättigung gemessen.


Ergometrie (Leistungstest)

Die Ergometrie, auch Belastungs-EKG genannt, misst die körperliche Leistungsfähigkeit unter gleichzeitiger Überwachung verschiedener Körperfunktionen mithilfe eines Elektrokardiogramms (EKG).

Sie wird eingesetzt, um belastungsabhängige Veränderungen der Herz- und Lungenfunktion zu analysieren und zu bewerten.

Eine spezielle Vorbereitung für ist nicht erforderlich. Eine Ergometrie sollte nicht mit nüchternem Magen erfolgen.

Spiro-Ergometrie

Bei der Spiroergometrie wird gleich wie bei der Ergometrie, unter Belastung die Herzaktivität erfasst, jedoch zusätzlich unter Messung der maximalen Sauerstoffaufnahme mit Hilfe einer gut sitzenden Maske über Mund und Nase.

Zur Anwendung kommt diese Art der Untersuchung um die integrative Leistungsfähigkeit des Herzkreislaufsystems und der Lunge zu evaluieren.


6-Minuten Gehtest

Ein weiteres Verfahren zur Erfassung der Belastbarkeit eines Patienten ist die Durchführung eines 6-Minuten Gehtests.

Hierbei handelt es sich um einen einfach umzusetzenden Test, bei dem über den Wert der zurückgelegten Strecke Aussagen zum Krankheitsverlauf oder den Erfolg einer Therapie getroffen werden können.

Lungenfunktionsprüfung

Bei der Lungenfunktionsprüfung erfolgen Messungen des Lungen- und Atemvolumens und der Ein- und Ausatemgeschwindigkeit, während der Patient über ein Mundstück in ein Spirometer atmet.

Diese Untersuchung wird bei uns insbesondere präoperativ bei Patienten, welche eine Intubationsnarkose benötigen, durchgeführt.


24-Stunden Blutdruckmessung

Eine 24-Stunden Blutdruckmessung kommt zur Anwendung, wenn das Blutdruckverhalten über einen längeren Zeitraum im normalen täglichen Umfeld des Patienten erfasst werden soll.

Die angelegte Blutdruckmanschette wird über den gesamten Zeitraum am Arm getragen und Messungen in einem vordefinierten Zeitintervall ausgelöst. Die Auswertung und Besprechung der Untersuchungsergebnisse findet in der HerzKlinik statt.


Bildgebende HErz-Diagnostik

Die Bildgebung des Herzens (sogenanntes kardiales Imaging) umfasst verschiedene Modalitäten, welche von unserem Team von Herzspezialisten in Zusammenarbeit mit den Kolleginnen der Radiologie Klinik Hirslanden angeboten werden.

 

Herz-Ultraschalluntersuchung (Echokardiographie)

Die Echokardiographie ist eine schmerzfreie Ultraschall Untersuchung des Herzens von aussen. Mit dem Ultraschall werden die Anatomie der einzelnen Herzkammern, die Pumpfunktionen und die Funktion der einzelnen Herzklappen sowie Teile der Hauptschlagader beurteilt.

Transösophageale Echokardiographie (TEE)

Zur genaueren Beurteilung gewisser Strukturen sowie insbesondere der Herzklappen wird die Ultraschalluntersuchung über die Speiseröhre (von innen) angewendet. Diese Ultraschallmethode ergibt für die genannten Strukturen oft eine deutlich bessere Bildqualität. Dabei schluckt der Patient einen Schlauch mit einer Ultraschallsonde. Die Betäubung des Rachens und eine beruhigende Medikation (Sedation, leichte Narkose) ermöglichen eine schonende Untersuchung, welche von den Patient:innen nicht verspürt wird.


3D-Spezial-Echokardiographie

Für eine dreidimensionale Darstellung und Analyse des Herzens wird das gesamte Herz mittels 3D Spezialechos erfasst und dargestellt.

Die 3D-Technik kommt insbesondere bei der transösophagealen Echokardiographie (TEE) für hochpräzise Diagnostik komplexer Strukturen und zur Planung von Operationen / Interventionen zur Anwendung.

Myokardszintigraphie (Herz-Szintigraphie)

Für die bildliche Analyse der Durchblutung und Vitalität des Herzmuskels, etwa bei koronarer Herzkrankheit, wird das Spezialverfahren der Herz-Szintigraphie eingesetzt.

Durch die gleichzeitige  Injektion von radioaktiven Markersubstanzen kann die Herzfunktion in Ruhe und unter Belastung studiert und Areal mit ungenügender Durchblutung identifiziert werden.


Herz-Computer-Tomographie (Cardio-CT)

Für die nicht-invasive Diagnostik kardiovaskulärer Erkrankungen, etwa bei koronarer oder valvulärer Herzkrankheit, wird die Herz-Computer-Tomographie eingesetzt.

Die Computertomographie des Herzens ergibt Querschnittsbilder des Herzens, in denen die Verkalkung der Koronararterien (Herzkranzgefässe) und die exakte Anatomie der Herzklappen erfasst werden kann. Das Resultat ermöglicht eine Aussage über das individuelle Risiko des Patienten. Zudem wird diese Methode zur Interventions- und Operationsplanung bei Herzklappenerkrankungen eingesetzt

Herz-Magnetresonanz-Imaging (Herz-MRI)

Die nicht-invasive Diagnostikmethode Herz-Magnetresonanz-Imaging ermöglicht es, ohne Strahlenbelastung ein umfassendes Bild von der Anatomie und der Funktionstüchtigkeit des Herzens, etwa bei Erkrankungen des Herzmuskels zu gewinnen.

Das Resultat ermöglicht je nach Situation auch eine Aussage bezüglich dem Risiko von Herzrhythmusstörungen oder eines Herzinfarkts.


Invasive Herz-Diagnostik

Zusätzlich zur kardiologischen Funktionsdiagnostik und bildgebenden Verfahren nutzen unsere Spezialisten auch invasive Methoden zur Untersuchung und Therapie von Herzerkrankungen.

 

Koronarangiographie (Katheteruntersuchung der Herzkranzgefässe)

Für eine genaue Darstellung der Herzkranzgefässe und grossen Arterien, etwa bei Koronarer Herzkrankheit, wird die Koronarangiographie eingesetzt.

Rechtsherzkatheter

Der Rechtsherzkatheter ist eine invasive Untersuchung des rechten Herzens (rechter Vorhof und rechte Kammer) und der Lungenstrombahn. Mithilfe dieser Untersuchung können verschiedene Drücke im Herzen gemessen und so wegweisend in der Diagnose verschiedenster Krankheiten sein.

Der Rechtsherzkatheter wird beispielsweise bei Herzklappenfehlern im rechten Herzen, Herzmuskelentzündungen, Verdacht auf Lungenhochdruck, unterschiedlichen angeborenen Herzfehlern und dem kardiogenem Schock durchgeführt.


Ereignisrekorder Implantation

Die Implantation eines Ereignisrekorders zum Aufzeichnen von Herzrhythmusstörungen kommt bei Auftreten von Bewusstlosigkeit, für die bisher keine Ursachen gefunden werden konnten oder der Langzeit-Überwachung des Herzrhythmus' zum Einsatz. Ein Ereignisrekorder wird zumeist mit einer Fernüberwachung kombiniert. Bei besonderen Ereignissen (Bewusstlosigkeit, Rhythmusstörungen) wird automatisch ein EKG gespeichert.

Der Eingriff erfolgt in örtlicher Betäubung und wird ambulant durchgeführt. Durch einen kleinen Hautschnitt wird der Rekorder unter die Haut im Bereich des linken Brustkorbes implantiert. 


Unsere Herzdiagnostik-Spezialisten